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Die größten Gefahren für Autofahrer im Straßenverkehr

Es gibt wohl kaum einen Autofahrer auf Deutschlands Straßen, der sich am Steuer nicht als Herr oder Frau des Fahrzeugs fühlt. Gleichwohl lauern die Gefahren vor allem in der eigenen Fahrlässigkeit, durch die externe Risiken erst entstehen. Doch was für Risiken sind das? Wie kann ich sie präventiv verhindern? Und was droht, wenn ich sie nicht vermeiden konnte? Diese und weitere Fragen beantwortet dieser Ratgeber.

Die Gefahr kommt meistens von innen

Leider kommt dem Menschen selbst die traurigste Rolle zu, wenn es um Verkehrsunfälle geht. Denn der Faktor Mensch gehört leider selbst zu den größten Gefahren im Straßenverkehr. Nach wie vor ist er die Ursache für die häufigsten Crashes – und zwar so gut wie ausschließlich durch Eigenverschulden.

Fast nie ist es hingegen das Versagen des Fahrzeugs, das potenziell tödliche Zusammenstöße verursacht. Schon aus diesem Grund muss man alle möglichen Fehlerquellen immer und immer wieder überprüfen – und sie nach Möglichkeit ausschließen.

Sehschwäche

Eine nicht realisierte Sehschwäche zählt nach wie vor zu den absoluten Gefahrenherden. Oft genug wird beim Fahren keine Brille getragen, weil man es für unnötig hält oder sich der Sehschwäche gar nicht bewusst ist. Die Folge sind jährlich etwa 300.000 Unfälle, die aus dieser Fahrlässigkeit resultieren. Man sollte deshalb in regelmäßigen Abständen untersuchen lassen, ob man zum Fahren ohne Brille überhaupt noch tauglich ist.

Besonders problematisch ist, dass bei Menschen mit Sehschwäche Schilder womöglich nicht rechtzeitig erkannt werden, sie durch die fehlende Schärfe beim Sehen in der Reaktion zu langsam werden oder durch die dadurch erhöhte notwendige Konzentration besonders müde werden. Da man allerdings mit einem solchen Fehlverhalten nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringt, sollte man davon absehen, hier Experimente zu wagen. Besonders in der dunklen Jahreszeit steigt die Gefahr, durch ein zu schlechtes Augenlicht einen Unfall zu verursachen.

Wer indes eine Brille tragen müsste, dies aber beim Fahren nicht tut, hat keine größeren Geldstrafen bei einer Polizeikontrolle zu erwarten. Wird ein Unfall hingegen ursächlich durch eine Sehschwäche verursacht, die nicht durch eine entsprechende Sehhilfe kompensiert wurde, drohen höhere Strafen. Bei einer Verurteilung können zusätzlich zum Führerscheinentzug eine sehr hohe Geldstrafe – bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe können übrigens je nach Schwere des Falls hinzukommen.

Smartphones

Die eigene Unaufmerksamkeit gehört zu den größten Feinden des umsichtigen Autofahrers. Unaufmerksamkeit kann die verschiedensten Ursachen und die tödlichsten Folgen haben. Denn besonders auf der Autobahn, wenn die Geschwindigkeiten dreistellig werden, sind gute Reflexe und Entscheidungsfreudigkeit gefragt – während der unaufmerksame Autofahrer nicht einmal realisiert, dass eine Entscheidung von Nöten ist.

Eine der häufigsten Ursachen für Unaufmerksamkeit ist mittlerweile leider das Smartphone. Sicherlich hat jeder Autofahrer schon einmal tippende Zeitgenossen in anderen Fahrzeugen gesehen, die ständig den Blick zwischen der Straße und dem Mobiltelefon schweifen lassen – jedes Mal, wenn sie auf die Oberfläche ihrer Handies schauen, haben sie keine realistische Chance, schnell zu reagieren. Sollte sich im engeren Straßenverkehr ein Fußgänger entscheiden, die Straße zu überqueren und der Autofahrer tippt gerade eine Nachricht, kann dies für beide Parteien verheerende Folgen haben – gesundheitliche für das Opfer, juristische und finanzielle vor allem für den Täter.

Übrigens ist es nicht unbedingt notwendig, dass man das Smartphone in der Hand hält. Viele moderne Autos verfügen über Displays, über die man zum Beispiel die Musiksteuerung übernehmen kann. Leider ist es aber so, dass auch deren Kontrolle erfolgen muss – und die Sprachsteuerungen der Systeme meistens noch nicht ausreichen.

Um bestraft zu werden, muss man nicht unbedingt mit dem Handy am Ohr telefonieren. Damit ein Punkt in Flensburg und 100 Euro Bußgeld anfallen, muss man nur mit laufendem Motor mit dem Telefon in der Hand erwischt werden – das genügt.

Emotionale Ausnahmezustände

Abgesehen von der Selbstüberschätzung, die manche Menschen mehr haben als andere, gibt es noch eine weitere psychische Disposition, die zur Gefahrenquelle werden kann: Emotionale Ausnahmezustände. Egal, ob es sich dabei um große Freude, Trauer, Wut oder Anspannung handelt, von denen einige Gefühlsregungen im Alltag durchaus öfter vorkommen können: Sie sorgen definitiv für eine größere Gefahr im Straßenverkehr! So können Wut und Anspannung leicht dazu führen, dass der Fahrer selbst aggressiver fährt, Freude und Trauer hingegen sorgen schnell für Ablenkung.

Wussten Sie schon…?

Mangelndes Blickverhalten

Eine klassische Gefahr, deren Häufigkeit leider noch immer nicht abgenommen hat: Viele Autofahrer vergessen den Schulterblick und provozieren somit Kollisionen mit anderen Autofahrern, Radfahrern oder Fußgängern. Auf der Autobahn kann ein Spurwechsel ohne Schulterblick schnell tödlich enden. Zwar hat der Autofahrer, in dessen Spur man einscheren will, noch wenige Augenblicke Zeit, um ein Warnsignal mit der Hupe zu geben – aber nur, wenn er den Vorgang rechtzeitig registriert. Und selbst dann hat der Spurwechsler noch weniger Zeit, sein Fehlverhalten zu erkennen und zu korrigieren.

In der Tat ist es aber auch so, dass hohe Geschwindigkeiten für das Zustandekommen von schrecklichen Unfällen aufgrund dieses Fehlers nicht notwendig sind. Will ein Autofahrer beispielsweise abbiegen und hat mangels Schulterblick und Beobachtung des übrigen Verkehrs sowie des eigentlich obligatorischen Blicks in Innen- und Außenspiegel den Radfahrer, der rechts von ihm unterwegs ist, nicht erkannt, kann dies für erhebliche Verletzungen sorgen.

Besonders gefährlich ist die Situation auch dann, wenn man gerade einbiegt, die Fußgängerampel aber auf Grün steht und man die nahenden Fußgänger, die sich gerade auf die Straße bewegen, nicht registriert. Selbstverständlich liegt bei solchen Unfällen stets eine alleinige Schuld des Autofahrers vor.

Selbstüberschätzung

Selbstüberschätzung gehört vor allem für junge und unerfahrene zu den häufigsten Fehlerquellen – was einer der Gründe für die hohen Preise ist, die Versicherungen für die Kfz-Haftpflicht bis zu einer bestimmten Altersgruppe abrufen. Dies nennt man übrigens gern den Dunning-Kruger-Effekt. Männer neigen häufiger zu Selbstüberschätzung als Frauen. Die Kernproblematik der Selbstüberschätzung besteht darin, dass sich fast für besser als den Durchschnitt halten – die Folge für den Straßenverkehr: Unnötig riskante Manöver, die nicht selten dazu führen, dass defensives Fahren nicht mehr beachtet wird. Oft führt dies zur Überschätzung der eigenen Geschwindigkeit und zur Unterschätzung der Geschwindigkeit anderer Verkehrsteilnehmer – mit teils tödlichen Folgen.

Deshalb ist es besonders für junge Menschen wichtig, sich zusammenzureißen und am Steuer Ruhe und Übersicht zu bewahren. Nur so ist gewährleistet, dass sie auch in besonderen Situationen rational handeln. Ein Beispiel: Ein junger Fahrer oder eine junge Fahrerin erklärt sich bereit, Freunde zu einer Party mitzunehmen und sie wiederum nach Hause zu bringen. Besonders, wenn mehrere Freunde im Auto mitfahren, neigen junge Menschen schnell dazu, Geschwindigkeitsbegrenzungen zu durchbrechen, um ihre Freunde zu beeindrucken. Da wäre es wichtiger, sich nicht beeindrucken oder anstacheln zu lassen und ruhig weiterzufahren.

Drogen- und Alkoholkonsum

Trotz des über die Jahre konsequent weitergesteigerten Strafkatalogs für das Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss fühlen sich viele Menschen scheinbar immer noch genötigt, es zu riskieren. Doch abgesehen von den Strafen, die etwa für das Fahren von Alkoholeinfluss anfallen, sollten sich die entsprechenden Menschen vor allem an die Verantwortung für ihre Mitmenschen erinnern, insofern sie die horrenden Strafen nicht schon abhalten – schließlich ist je nach Folgen auch eine Freiheitsstrafe durchaus denkbar. Interessanterweise ist eine der Folgen erhöhten Alkoholkonsums die bereits benannte Selbstüberschätzung.

Geschwindigkeitsübertretung – der Klassiker

Man möchte schneller vorankommen, ein bisschen Zeit sparen oder ist sowieso schon genervt, weil man gerade erst den Stau hinter sich gelassen hat. Also drückt man aufs Gas – doch neben den üblichen Strafen droht auch die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer. Denn je schneller ein Verkehrsteilnehmer fährt, umso schwerer wird es für ihn auch, rechtzeitig zu reagieren. Der Wagen hingegen reagiert mit zunehmender Geschwindigkeit immer sensibler – also gilt es auch hier Rücksicht zu nehmen, zumal der Zeitgewinn oft kleiner ausfällt als die Autofahrer glauben.

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