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Durchschnittliche Lebensdauer eines Autos & wie Sie diese verlängern können?

In Zeiten vergleichsweise günstiger Immobilienkredite stecken viele Leute ihr Geld lieber in eine Wohnung als in ein neues Auto. Nicht selten kommen auch sonst einige Kosten auf einen zu, die es einfach nicht erlauben, den alten Wagen gegen einen neuen auszutauschen. Umso wichtiger ist es, dass das Auto länger hält und sich dabei sicher fahren lässt. Für die Verlängerung der Lebensdauer eines Autos kann jeder selbst eine Menge tun.

Wie lange ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Autos in km?

Pauschal lässt sich diese Frage natürlich nicht beantworten. Doch mit Richtwerten von zwischen 200.000 und 250.000 km Lebensdauer fährt man sowohl mit einem Benziner wie auch mit einem Diesel in der Regel ganz gut.

Entscheidend für die Laufzeit bzw. Lebensdauer eines Autos sind beispielsweise Faktoren wie regelmäßiger Ölwechsel oder auch die darin verbaute Elektronik. Ebenso entscheidend für mehr oder weniger Kilometer Lebensdauer kann eine regelmäßige Wartung des Autos sein.

Nicht zu vergessen sind schließlich auch die individuellen Komponenten, also der Fahrstil. Je schonendender und verschleißarmer man fährt – im niedrigeren Drehzahlbereich, vor allem bei einem noch kalten Motor – desto dankbarer ist der Motor und desto länger kann er theoretisch durchhalten.

Wieder andere Faktoren, auf die man als Fahrer wenig Einfluss hat, sind Materialien und Bauteile im Auto und vor allem im Motor. Sind diese hochwertig, ist es wahrscheinlicher, dass sich die Lebensdauer verlängert.

  • In Jahren gemessen, hatten laut Kraftfahrt-Bundesamt 40 Prozent der über 47 Millionen PKW, die in Deutschland aktuell zugelassen sind, 10 oder mehr Jahre auf dem Buckel bzw. Motor (Stand: 01. Januar 2019).
  • Motorräder weisen mit im Schnitt über 20 Jahren ein noch längeres Leben aus, während LKW  durchschnittlich nur acht Jahre laufen.
  • Zugmaschinen wiederum sind mit fast 30 Jahren Laufzeit die Methusalems unter den Fahrzeugen.

Das Auto heute: Eine Reparaturfalle?

Viele Autobesitzer klagen heute über eine anfällige Technik in Autos und über schnellen Verschleiß von Teilen, für die nur teurer Ersatz zu bekommen ist. Die Vermutung liegt nahe, dass Hersteller strategisch vorgehen, um dauerhaft den Umsatz steigern zu können. Natürlich wehren sich die Produktentwickler gegen Verallgemeinerungen dieser Art und betonen, dass auch die Kunden mitentscheiden, welche Prioritäten bei der Haltbarkeit technischer Produkte gesetzt werden.

Unbestreitbar ist, dass die Technik in heutigen Autos im Vergleich zu jener in Oldtimern, deutlich komplexer und anfälliger ist. Eigenreparaturen, das ist heute nicht mehr, außer, man kennt sich sehr gut aus. Gehen Dinge, wie etwa die ABS-Elektronik kaputt, wird nicht selten eine komplette Baugruppe ausgetauscht und der ganze Prozess wird schnell teuer. Selbst bei qualitativ hochwertigen Produkten klagen immer mehr Kunden über einen Defekt oder schnelleren Verschleiß, als noch vor einigen Jahren.

Tatsächlich lässt sich seit einigen Jahren ein Preiskampf auf dem Automarkt beobachten. Die Autoindustrie feilscht mit den Zulieferern um die Preise der Einzelteile, wobei die Zulieferer alt aussehen und die Qualität senken müssen, um die Deals aufrechterhalten zu können. Da ausschließlich der Kunde Interesse an Autos hat, die etwa länger als 10 Jahre und 200.000 Kilometer halten, muss ebenjener darunter leiden, dass Autobauer Ersatzteile und Neuwagen verkaufen wollen und das „unkaputtbare Auto“ nicht bauen werden. Allerdings ist dies nur eine Wahrheit.

Die andere lautet: Nicht nur steigt das Durchschnittsalter etwa europäischer Autos seit Kurzem eher wieder an, heute werden beim Autobau vor allem auch bestimmte Baugruppen standardisiert, damit Hersteller die Möglichkeit haben, sie in mehrere Automodelle einsetzen zu können. Reparierbare Baugruppen, statt austauschbare, würden zu teuer, groß und mitunter leistungsunfähiger werden. Gerade bei Teilen, die für die Sicherheit relevant sind, ist es manchmal sogar gut, dass sie direkt ausgetauscht und nicht repariert werden. Dennoch ist es, abseits all dieser Tatsachen, natürlich erstrebenswert, dass der eigene Wagen lange durchhält. Aber wie erreicht man das?

Wussten Sie schon…?

Den Wagen pflegen und kontrollieren

Inspektionstermine in der Werkstatt mögen nervig sein, sie sind aber unerlässlich, wenn das Auto möglichst lange leben soll. Denn etwa die Zahnriemen, die Nocken und Kurbelwelle im Auto verbinden, müssen von Fachleuten regelmäßig gewechselt werden. Reißen jene nämlich etwa während der Fahrt, ist der Motor hinüber. Auch die Achsmanschetten sind von Experten regelmäßig warten zu lassen. Denn diese Gummi-Manschetten an den Achsgelenken können rissig werden, was dazu führt, das Fett austritt. Die mangelnde Schmierung wirkt sich dann negativ auf die Gelenke aus. In welchem Umfang eine Wartung stattfinden soll, ist immer mit der Werkstatt abzustimmen.

Die meisten heutigen Autos sind gegen Rost gut geschützt. Dennoch kann die Karosserie zur absoluten Sicherheit mit einem Hohlraumschutz geflutet werden. Fachbetriebe spritzen dafür die Konservierung bei hoher Temperatur und mit ordentlichem Druck in die Hohlräume des Fahrzeugs, wodurch das Blech von innen versiegelt wird.

Die meisten anderen Dinge wiederum kann jeder Autofahrer selbst übernehmen. Grob lassen sich zwei Maßnahmen unterscheiden: die regelmäßige Kontrolle einiger Teile und Einzelheiten und kleine Reparaturen. Meist geht dies Hand in Hand, weil fast bei jeder Kontrolle eine Kleinigkeit am Wagen zu tun ist:

  • Ein regelmäßiger Ölwechsel ist für den Motor unerlässlich. Denn das Öl schmiert die Einzelteile und nimmt Schwebeteile wie Metallpartikel und Verbrennungsrückstände auf und bindet sie, womit sich Ablagerungen vermeiden lassen. Allerdings verschmutzt das Öl dadurch auch mit der Zeit und kann den Motor nicht mehr so ausgiebig schützen. Damit keine Schäden entstehen, sind deshalb Intervallvorgaben des Herstellers zum Ölwechsel stets zu beachten. Als Faustregel gilt: Spätestens nach zwei Jahren ist ein Ölwechsel in jedem Fall notwendig. Darüber hinaus sollte der Ölstand ein Mal pro Monat kontrolliert werden, da auch zu wenig Öl dem Motor schaden kann.
  • Auch die Lebensdauer der Autobatterie kann verlängert werden, wenn man die Faktoren kennt, die jene beeinflussen und sie bei jeder Nutzung des Wagens beachtet. Wichtig ist, grundsätzlich darauf zu achten, dass etwa über Nacht die Park- und die Standleuchten ausgeschaltet sind. Außerdem sollte die Autobatterie nie schräg gelagert werden, wenn das Auto über den Winter aufgebockt wird, da sonst die Chance besteht, dass die Batterie Säure verliert. Weiterhin ist regelmäßig zu kontrollieren, ob die Polklemmen der Batterie festsitzen. Mit einer Bürste kann Schmutz entfernt werden; danach sollte die Autobatterie mit Polfett eingefettet werden. Übrigens kann die Batterie an ein Erhaltungsladegerät angeschlossen werden, um ihre Lebensdauer zu erhöhen, wenn das Auto eine längere Zeit nicht genutzt wird.
  • Sobald die Straßen glatt werden, wechseln die meisten Leute liebend gerne die Sommerreifen gegen Winterreifen, da niemand riskieren möchte, beim Bremsen einen schweren Unfall zu erleiden. Die Reifen im Frühling wieder auszutauschen fällt einigen Autofahrern aus Bequemlichkeit oder Sorglosigkeit dagegen nicht ganz so leicht. Wer aber im Sommer mit Winterreifen fährt, heimst sich damit eine Menge Probleme auf. So steigt erstens der Verschleiß der Reifen, da das Gummi an Winterreifen deutlich weicher und damit hitzeempfindlicher ist. Damit riskieren Autofahrer zweitens auch höhere Bremswege und steigern ihre Chance auf einen Auffahrunfall. Drittens steigt der Benzinverbrauch durch diese Nachlässigkeit ebenfalls enorm.
  • Auch der Reifendruck und die Klimaanlage sind in Abständen selbst zu kontrollieren. Außerdem sind Kunststoffteile mit Pflegemitteln zu pflegen und austretende Flüssigkeiten nicht zu missachten.

Den Fahrstil verändern

Wer mal eben mit dem Auto zum Bäcker fährt, um Brötchen zu holen und dabei nur wenige hundert Meter zurücklegt, ist kaum schneller, als zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Viel schlimmer: Derartige Kurzstrecken belasten den Motor deutlich spürbarer, als man denkt. Denn der Motor kommt bei solchen Strecken nicht auf Betriebstemperatur: Das Öl wird nicht heiß, schmiert nicht richtig, Kondenswasser und kondensierter Kraftstoff bleiben in der Auspuffanlage flüssig und begünstigen Rost, bzw. schädigen die Anlage.

Die meisten Auspuffanlagen rosten daher auch von innen nach außen. Auch im Ölkreislauf kann sich Kondenswasser bilden, das die Schmierfähigkeit des Öls mindert. Selbst ein früher Ölwechsel kann diesem Effekt dann nur bedingt entgegenwirken. Es gilt also generell: Kurzstrecken von knapp 3 Kilometern oder weniger bestenfalls vermeiden. Solange das Fahrzeug noch nicht seine Betriebstemperatur erreicht hat, ist außerdem vorsichtig aufs Gaspedal zu treten und hohe Drehzahlen sind zu vermeiden. Wer mit kaltem Motor Kavalierstarts hinlegt und mit hoher Drehzahl unterwegs ist, riskiert innerhalb kürzester Zeit einen Kolbenfresser und Schäden am Katalysator. Man sollte immer im Kopf haben, dass ein normaler Benzinmotor etwa zehn Minuten braucht, um im Stadtverkehr warm zu werden.

Diesel wiederum brauchen fast doppelt so lange und stellen daher die schlechtesten Kurzstreckenautos dar. Das liegt daran, dass der eingebaute Rußpartikelfilter für die Selbstreinigung Hitze und Zeit benötigt. Steht einer der Faktoren oder beide nicht zur Verfügung, verstopft der Filter irgendwann, worunter der Motor leidet.

Generell sollte außerdem ein rasanter Fahrstil so weit als möglich vermieden werden. Abgesehen von den Gefahren, die sich dabei im Straßenverkehr auftun, verschleißt jeder Motor im hohen Drehzahlbereich deutlich stärker. Der normale Drehzahlbereich um 2.000 Umdrehungen pro Minute ist hingegen motorschonend. Wer aber untertourig fährt, sorgt ebenfalls für eine Belastung für den Wagen. Dann sollte lieber runtergeschaltet und die Drehzahl erhöht werden, da sonst die Kurbelwelle Schaden nimmt.

Von Abstellplätzen und Autowäschen

Die wenigsten Autofahrer machen sich großartig Gedanken darüber, wo sie ihren Wagen abstellen. Allerdings entscheidet selbst der Parkplatz anteilsweise darüber, wie lange die Lebensdauer eines Autos ist. Grundsätzlich ist der Wagen bestenfalls und so oft, wie nur möglich, in einer Garage oder zumindest unter einem Carport unterzubringen. Denn hier ist er vor Regen, Wind und Hagel geschützt, bekommt aber genug Luft ab.

Bei Garagen ist darauf zu achten, dass Lüftungslöcher vorhanden sind, damit die Luft zirkulieren kann. Andernfalls kann sich bei nass abgestelltem Wagen Rost schnell und hartnäckig entwickeln. Gerade im Winter können Schnee- und Salzreste der Karosserie besonders starken Schaden zufügen. Es gilt daher auch bei gelüfteten Garagen den Wagen, falls möglich, erst trocknen zu lassen und zumindest den Schneematsch (falls vorhanden) aus den Radkästen zu entfernen. Der große Vorteil von Garagen gegenüber offenen Abstellplätzen: Das Auto ist nicht nur vor Diebstahl, sondern auch vor Mardern geschützt.

Zu guter Letzt erhöhen auch regelmäßige Autowäschen die Haltbarkeit des Wagens. Pollen, Vogelkot und anderer Schmutz setzt dem Lack der Karosserie zu, weshalb er so schnell wie möglich per Hand oder in der Waschanlage entfernt werden sollte. Besondere Pflege verlangen auch kleinere Stellen, wie etwa Kanten und Ecken wie Radläufe, Türkanten oder Hauben. Scharniere und Türfangbänder sind anschließend mit Fett einzuschmieren. Sobald der Winter vorbei ist, lohnt sich eine große Wäsche samt Unterbodenpflege, damit Salzreste gründlich abgespült werden und Korrosion vorgebeugt wird.

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