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Profiltiefe Winterreifen: Was Ihnen droht, wenn Sie das Mindestprofil nicht einhalten?

Die Mindestprofiltiefe ist für Winterreifen und Sommerreifen gleich. Experten empfehlen jedoch gerade für Winterreifen ein tieferes Profil. In diesem Artikel erhalten Sie alle Informationen zur Mindestprofiltiefe bei Reifen.

Wo liegt die gesetzliche Mindestprofiltiefe nach StVZO für Winterreifen?

In § 36 der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) stehen die Vorschriften für die Bereifung von Kraftfahrzeugen. Hier finden sich auch die Regelungen zur Mindestprofiltiefe.

In Absatz 2 § 36 StVZO heißt es:

„Luftreifen an Kraftfahrzeugen und Anhängern müssen am ganzen Umfang und auf der ganzen Breite der Lauffläche mit Profilrillen oder Einschnitten versehen sein. Das Hauptprofil muss am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen; als Hauptprofil gelten dabei die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa 3/4 der Laufflächenbreite einnimmt. Jedoch genügt bei Fahrrädern mit Hilfsmotor, Kleinkrafträdern und Leichtkrafträdern eine Profiltiefe von mindestens 1 mm.“

Das Mindestprofil-Gesetz macht keinen Unterschied zwischen der Mindestprofiltiefe bei Sommerreifen und Winterreifen. Aus Sicherheitsgründen empfehlen Experten, z.B. der ADAC oder TÜV, aber mindestens 4 mm Profiltiefe bei Winterreifen, um wirklich guten Grip auf winterlicher Fahrbahn zu gewährleisten.

Was Sie noch alles zum Thema Winterreifen beachten müssen, erfahren Sie in unserem Artikel „Winterreifenpflicht in Deutschland“.

Die folgende Grafik veranschaulicht noch einmal, was genau mit Lauffläche und Profiltiefe bei einem Reifen gemeint ist.

Wie kann ich die Mindestprofiltiefe von Winterreifen messen?

Sie können mit verschiedenen Methoden ganz einfach feststellen, ob Ihre Reifen noch genügend Profil haben. Wir stellen an dieser Stelle die drei praktischsten Methoden vor.

1. Profiltiefe messen mit Münze

Nehmen Sie eine 1-Euro-Münze und stecken Sie diese in die Profilrille. Verschwindet der äußere goldfarbene Rand der Münze vollständig in der Rille, haben Sie noch ausreichend Profil. Der Rand der Münze ist etwa 3 mm breit.

2. Abriebindikatoren prüfen

Auf jedem Reifen befinden sich mehrere sogenannte Abriebindikatoren. Dies sind kleine Stege, die sich in den Rillen des Hauptprofils befinden, quer zur Laufrichtung angeordnet. Sobald das Reifenprofil auf 1,6 mm runtergefahren ist, werden diese Indikatoren (auch Tread Wear Indicator, TWI, genannt) sichtbar.

An welcher Stelle sich diese Indikatoren befinden, wird an der Reifenflanke per Pfeil angezeigt.

Übrigens: Bei vielen Motorradreifen zeigen die Abnutzungsindikatoren erst eine Mindestprofiltiefe von 0,8 mm an, da diese Reifen eigentlich für den nordamerikanischen Markt hergestellt sind. Deshalb gilt bei Motorradreifen: Selbst nachmessen mit Münze oder Profiltiefenmesser.

3. Profiltiefenmesser von der Tankstelle oder vom Reifenhändler

An Tankstellen, in Autohäusern oder beim Reifenhändler gibt es als Werbegeschenk oder auch käuflich zu erwerben den Profiltiefenmesser. Das ist ein ganz einfacher Messschieber. Drücken Sie das Messgerät senkrecht auf Reifen und schieben Sie die Messleiste in die Profilrille bis nach unten. Jetzt können Sie ablesen, wie viel Profil Ihr Reifen noch hat.

Hinweis: Messen Sie nicht nur an einer Stelle die Profiltiefe. Denn Reifen fahren sich unterschiedlich stark ab. Idealerweise checken Sie mehrere Stellen, verteilt auf der gesamten Lauffläche des Reifens.

Wussten Sie schon…?

Warum muss ich im Winter Winterreifen aufziehen?

Winterreifen haben ein spezielles Profil, damit der Reifen bei Schnee und Eis besser greift. Sie haben mehr Profilrillen und auf den Profilblöcken der gesamten Lauffläche befinden sich feine zickzackförmige Einschnitte, die sogenannten Lamellen. Diese Lamellen bilden Mikro-Greifkanten und der Reifen erhält so eine gute Traktion.

Außerdem haben Winterreifen eine spezielle Gummimischung. Sie ist weicher als die von Sommerreifen und bleibt auch bei tiefen Temperaturen flexibel.

Empfehlung: Richtige Winterreifen mit Bergpiktogramm und M+S Zeichen an der Reifenflanke sind die beste Wahl bei Schnee und Eis. Ganzjahresreifen sind ein Kompromiss zwischen Sommerreifen und Winterreifen. Die Fahreigenschaften sind bei Schnee und Eis nicht ganz so gut.

Profil Sommereifen Profil Winterreifen
Breite Profilrillen und weniger Profilblöcke für effiziente Wasserverdrängung Mehr Profilblöcke und Profilrillen sowie Lamellen für optimale Traktion auf Schnee

Video: So funktioniert das Profil beim Winterreifen

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Wie entwickelt sich das Bremsverhalten bei unterschiedlichen Profiltiefen?

Bremstest bei 50 km/h (Quelle: Automobil Club Europa, ACE 2017)

Profiltiefe Bremsweg
8 mm 26,2 m
4 mm 32,4 m
2 mm 37,6 m

Welche Strafe droht mir bei Missachtung der Mindestprofiltiefe?

Wer Reifen mit weniger als 1,6 mm Profiltiefe fährt, verstößt gegen die StVZO. Die folgende Übersicht zeigt, welche Bußgelder und andere Strafen bei abgefahrenen Reifen drohen.

Verstoß Bußgeld Punkte Fahrverbot
Fahrzeug mit abgefahrenen Reifen geführt 60 € 1 Punkt nein
  • mit Gefährdung
75 € 1 Punkt nein
Kfz (außer Mofa) oder Anhänger ohne ausreichende Profiltiefe der Reifen geführt 60 € 1 Punkt nein
Inbetriebnahme eines Kfz (außer Mofa) oder Anhängers mit abgefahrenen Reifen als Halter angeordnet oder zugelassen 75 € nein nein
Fahren bei Schnee und Glatteis mit Sommerreifen 60 € 1 Punkt nein
  • mit Behinderung des Verkehrs
80 € 1 Punkt nein

Tipps: Wie halten Winterreifen länger?

Die Kombination aus Reifenart, Reifenmodell und Fahrweise bestimmt maßgeblich die Lebensdauer eines Reifens und wie schnell sich das Profil abfährt.

Reifenart

Winterreifen haben eine spezielle Gummimischung für kalte Temperaturen. Hitze wirkt sich negativ aus, der Verschleiß nimmt überproportional zu. Generell verschleißen Winterreifen schneller als Sommerreifen.

Modell- und Preisvergleich

Bevor Sie sich zunächst einen Reifen kaufen, lohnt es sich, Reifentestberichte zu lesen, z.B. den ADAC Reifentest. Der ADAC prüft jedes Jahr intensiv zahlreiche Modelle von Sommerreifen, Winterreifen und Ganzjahresreifen verschiedener Hersteller. Hier erhalten Sie umfangreiche Informationen über das Verhalten der Reifen bei Nässe, Trockenheit, Schnee und Eis sowie Kraftstoffverbrauch, Verschleiß und Rollgeräusche.

Für einen guten, verschleißarmen Reifen lohnt es sich, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Viele Händler bieten zudem saisonale und regionale Rabatte an. Sie sollten vor dem Kauf also unbedingt mehrere Händler vergleichen.

Fahrverhalten / Lagerung

Wenn Sie Ihre Reifen schonen wollen, sollten Sie folgende Tipps beachten. Dann können Sie Ihre Pneus ein bis zwei Jahre länger fahren. Doch Achtung: Reifen haben eine maximale Lebensdauer, die Materialermüdung ist dann zu groß, es bilden sich Risse, der Reifen kann platzen. Der ADAC empfiehlt die Winterreifen spätestens alle 6 Jahre zu wechseln, die Sommerreifen alle 8 Jahre.

Vermeiden Sie:

  • Falschen Luftdruck
  • Schlechte Straßen
  • Hohe Last
  • Falsche Lagerung
  • Rasanten Fahrstil
  • Bordsteinparken

Weitere Informationen zum Thema Reifenverschleiß erhalten Sie in den Artikeln „Lebensdauer von Winterreifen“ und „Der richtige Reifenluftdruck“.

Welche Profiltiefe haben Neureifen?

Die Profiltiefe von Neureifen hängt vom jeweiligen Hersteller und dem entsprechenden Reifenmodell ab. In der Regel haben fabrikneue Autoreifen eine Profiltiefe von 8 bis 9 Millimeter (Sommerreifen: 8 Millimeter, Winterreifen: 9 Millimeter). Es gibt allerdings auch Profile, die ab Werk lediglich 7 Millimeter tief sind.

Zusammenfassung – das Wichtigste in Kürze

  1. Die Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 mm
  2. Empfohlen wird eine Profiltiefe von 3-4 mm
  3. Verstöße gegen die Mindestprofiltiefe werden mit Bußgeldern und Punkten in Flensburg geahndet
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