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Leberwerte Alkohol: Welche Rolle spielen Sie bei der MPU?

Die Untersuchung der Leberwerte gehört zum Standardverfahren bei einer MPU, die wegen Alkoholverstößen durchgeführt wird. Was aber sagen die Leberwerte wirklich über den Alkoholkonsum oder gar über eine Abstinenz bzw. über kontrolliertes Trinken aus? Welche Verfahren und Analysen werden zusätzlich zur Kontrolle der Leberwerte bei einer MPU durchgeführt? Alle Antworten darauf finden Sie hier!

MPU Leberwerte und Haaranalyse

Noch bis vor einigen Jahren zählte die Untersuchung der Leberwerte auf erhöhten Alkoholkonsum zum Standardverfahren bei einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung, die wegen Alkohols angeordnet wurde. Über die Blutentnahme wird praktisch festgestellt, wie lang und intensiv der Alkoholkonsum war bzw. Ist. Dafür werden drei Standard-Leberwerte gemessen, die Enzyme:  

  • Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT) 
  • Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) 
  • Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT). 

Sind deren Werte zu hoch, d.h. liegt eine Entzündung der Leber vor, ist das ein Indiz für erhöhten Alkoholkonsum. Somit ist über diese Leberwerte Alkohol nachweisbar.  

MPU Leberwerte und Blutwerte

Mitunter können aber auch die Blutwerte Mean Corpuscular Volume (MCV) und Carbohydrate-Deficient-Transferrin (CDT) genommen werden, um erhöhten Alkoholkonsum nachzuweisen. Das aber nur in selteneren Fällen, da die Analyse dieser beiden Werte mit größerem Aufwand und höheren MPU Kosten verbunden ist. 

MPU Leberwerte Aussagekraft

Mittlerweile jedoch haben sich andere Test- und Analyseverfahren als aussagekräftiger in Sachen Alkoholkonsum erwiesen, allen voran die Haaranalyse. Daher wird zumindest nicht mehr alleine auf Leberwerte zurückgegriffen, um bei Autofahrern Alkoholmissbrauch oder einen Verstoß gegen die Abstinenz nachzuweisen. 

Untersuchung Leberwerte bei MPU verpflichtend

Müssen bei einer MPU die Leberwerte auf Alkohol untersucht werden?

Ja, immer noch wird bei einer MPU Blut abgenommen, um die Leberwerte zu messen. Das geschieht im Rahmen der medizinischen Untersuchung als ein Teil der MPU. Wie jedoch bereits erwähnt, haben die Leberwerte alleine keine allzu große Aussagekraft.

Denn auch wenn erhöhte Leberwerte auf gesteigerten Alkoholkonsum hinweisen, können auch andere Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten zu den höheren Leberwerten führen.

Im Falle, dass die Leberwerte bei der MPU oder beim Abstinenznachweis herangezogen werden, sollten entsprechende Vorerkrankungen oder Medikamente vom Hausarzt bestätigt werden, um damit auch auf die nicht unbedingt/ausschließlich auf den Alkoholkonsum zurückzuführenden erhöhten Leberwerte hinweisen zu können.

Auf der anderen Seite sind auch normale Leberwerte kein eindeutiger Beweis für keinen Alkoholkonsum bzw. für Abstinenz. So würden nicht erhöhte Leberwerte alleine nicht ausreichen, um zu beweisen, dass man “trocken” (geblieben) ist. Sehr wohl jedoch können sie in der psychologischen Exploration der MPU einsetzen, um zu unterstreichen, dass man es ernst meint mit der Trennung von Alkoholkonsum und Autofahren.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite kontrolliertes Trinken.

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Wussten Sie schon…?

Leberwerten Alkohol nachweisbar

Wie lange ist Alkohol in Leberwerten nachweisbar? Nur von den Leberwerten ausgehend, lässt sich Alkohol noch bis zu 30 Tage nach Konsum nachweisen.

Langzeitwert

Andererseits spricht man nicht umsonst davon, dass die Leber ein Langzeitgedächtnis hat. Gerade das Enzym Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT), das direkt aus der Leber kommt und dort in den Zellen im Vergleich zu anderen Organen am häufigsten zu finden ist, ist bei erhöhtem Wert ein eindeutiger Marker für eine Leberschädigung – und vor allem einer, der sich nicht kurzfristig senken lässt.

Anders gesagt: Ein Großteil an Alkoholkranken weist erhöhte Gamma-GT-Werte auf, weil dieser Spiegel vor allem auf Alkoholgewöhnung schließen lässt. Die wiederum vollzieht sich über einen längeren Zeitraum.

Liegt also der Gamma-GT-Wert bei Frauen über 39 Units pro Liter (U/l) und bei Männern über 66 U/l, ist das ein sehr wahrscheinliches Indiz für eine Schädigung der Leberzellen, vermutlich als Folge lang anhaltenden Alkoholmissbrauchs.

Negatives MPU-Gutachten bei zu hohen Leberwerten

Können zu hohe Leberwerte zu einem negativen MPU-Gutachten führen?

Nur alleine erhöhte Leber- oder CDT-Werte können, so stark sie auch auf erhöhten Alkoholkonsum schließen lassen, führen in der Regel nicht zu einem negativen MPU-Gutachten. Schließlich müssten dafür andere Faktoren, die zu diesen Leberwerten führen, ausgeschlossen werden.

Natürlich aber bauen erhöhte Leberwerte gerade bei einer MPU wegen Alkoholverstoß am Steuer, kein Vertrauen bei den Gutachtern auf, was eine Verhaltensänderung des Konsums angeht.

Zu hohe Leberwerte Gefahr für Abstinenznachweis

Ähnlich wie bei der MPU, führen zu hohe Leberwerte auch bei einem Abstinenznachweis nicht automatisch zum “Durchfallen”. Wichtig ist hierbei eben der Vergleich der jeweiligen Werte über einen Zeitraum mehrerer Wochen und Monate. In jedem Fall sind zu hohe Leberwerte nicht das einzige entscheidende Kriterium darüber, ob Mediziner und Gutachter Ihnen Abstinenz bescheinigen oder eben nicht. Sehr wohl können es aber Indikatoren für weiteren Alkoholkonsum sein.

Leberwerte CDT-Wert

CDT steht für Carbohydrate-Deficient-Transferrin und ist ein körpereigener Eiweißstoff. Bei vermehrtem oder regelmäßigem Alkoholkonsum ist dieser Wert erhöht. Über die Blutentnahme kann über die CDT-Werte noch bis zu einem Monat nach eigentlichem Trinken Alkoholmissbrauch nachgewiesen werden.

Gerade deshalb wird die CDT-Analyse auch bei der MPU eingesetzt, um festzustellen, ob Alkoholmissbrauch oder gar eine Alkoholsucht vorliegen und/oder ob die Alkoholabstinenz eingehalten wird.

Wirklich aussagekräftig sind die CDT-Spiegel für einen Zeitraum von einer bis zu zwei Wochen vor der Untersuchung, weil der Eiweißstoff etwa 17 Tage benötigt, um mit dem Abbau des getrunkenen Alkohols zu beginnen (Halbwertzeit).

Als Richtmaß für Alkoholismus gelten hierbei 50 bis 80 Gramm reiner Alkohol pro Tag. Trinkt man also täglich 1,5 Liter Bier, 3/4 Liter Wein oder 9 Gläser Schnaps und das über einen Zeitraum von sieben bis zehn Tagen, erhöht sich der CDT-Blutwert entsprechend und weist eindeutig auf Alkoholismus hin.

Leberwerte EtG-Wert

Ethylglucuronid (EtG) weist man nicht über die Leberwerte nach. Dennoch ist das körpereigene Alkoholabbauprodukt ein wichtiger Marker für Alkoholkonsum und wird vor allem über Haaranalysen untersucht. Anders nämlich als im Blut oder Urin, kann Alkohol über EtG in Haarproben bis zu sechs Monate nachgewiesen werden. Gerade bei Abstinenznachweisen wird EtG neben CDT und Leberwerten als Kontrollmöglichkeit eingesetzt.

Zusammenfassung – das Wichtigste in Kürze

  1. Leberwerte werden sowohl bei der MPU wie auch bei Abstinenznachweisen als Indikatoren für Alkoholmissbrauch oder eben Abstinenz benutzt.
  2. Wichtige Leberwerte sind die Enzyme Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT), Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) und Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT).
  3. Durch die Leberwerte kann Alkohol bis zu 30 Tage nach Konsum nachgewiesen werden.
  4. Neben den Leberwerten werden auch Blutwerte und Alkoholabbauprodukte wie Ethylglucuronid (EtG), Mean Corpuscular Volume (MCV) und Carbohydrate-Deficient-Transferrin (CDT) zum Nachweis von Alkoholkonsum analysiert.
  5. Nur alleine zu hohe Leberwerte können in der Regel nicht zu einem negativen MPU-Gutachten führen, da auch andere Krankheiten und Medikamente dafür verantwortlich sein können.
  6. Auch wenn die Leberwerte normal sind, bedeutet das nicht automatisch, dass kein Alkohol konsumiert wurde.
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