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MPU durchgefallen – was nun?

Wer eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) nicht bestanden hat, also ein negatives MPU-Gutachten erhält, wird nach den Gründen fragen und danach, wie es nach dem Durchfallen durch eine MPU weitergeht. Welche Optionen es bei einem negativen MPU-Gutachten gibt, ob und wie oft man eine MPU wiederholen kann und weitere Fragen zum Thema “MPU nicht bestanden” beantworten wir auf dieser Seite.

Nicht bestandene MPU wiederholen

Kann ich eine nicht bestandene MPU wiederholen? Ja, das ist problemlos und in der Theorie auch gleich am nächsten Tag nach Erhalt des negativen MPU-Gutachtens möglich. Sinnvoll wäre eine solche schnelle Wiederholung jedoch nicht.

Gutachten durchlesen

Im Zweifelsfall lohnt es sich immer, das Gutachten in Ruhe durchzulesen und zu verstehen, warum man durch die MPU gefallen ist. Denn genau an diesen Defiziten sollte man dann vor Inangriffnahme der nächsten MPU gründlich arbeiten, beispielsweise mithilfe eines MPU-Vorbereitungskurses. Je besser vorbereitet man nämlich die nächste MPU besucht, desto größer sind die Chancen, diesmal zu bestehen.

Beliebig oft wiederholen

Das gilt auch dann, wenn man bereits zwei- oder mehrmals durch eine MPU gerasselt ist. Man kann sie theoretisch beliebig oft wiederholen und ist nicht dazu verpflichtet, der Fahrerlaubnisbehörde irgendeines der negativen MPU-Gutachten vorzulegen.

  • Der Nachteil bei wiederholten MPU ist jedoch, dass die vollen Kosten jeder neuen Untersuchung vom Betroffenen selbst getragen werden müssen.

MPU bestanden oder nicht

Kann man bei einer MPU wirklich durchfallen, gibt es ein MPU bestanden oder nicht überhaupt? Streng genommen muss die Antwort Nein heißen, denn bei der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung geht es darum, dass eine Begutachtungsstelle für Fahreignung genau die Fahreignungszweifel bestätigt oder ausräumt, welche die Fahrerlaubnisbehörde zur MPU-Anordnung veranlasst hat – und das in Form verschiedener Untersuchungen und Tests.  

Gutachter Prognose

Am Ende gibt der Gutachter eine Prognose ab, was das künftige Verkehrsverhalten des Betroffenen betrifft, und das mit Hinblick auf die Fragestellung der Fahrerlaubnisbehörde (“Wird Herr/Frau X. auch in Zukunft betrunken Auto fahren?”).      

Fällt das MPU-Gutachten demnach negativ aus, weisen die Ergebnisse der medizinischen Untersuchung, der Leistungstests und vor allem die des psychologischen Explorationsgesprächs  – also die “interdisziplinäre Interpretation der Befunde” –  auf eine fehlende Eignung für das Führen von Fahrzeugen hin. 

Wussten Sie schon…?

Gründe MPU durchgefallen

Oftmals ist es nicht ein separater Grund, der zu einem negativen MPU-Gutachten führt. Vielmehr können mehrere Faktoren zum Durchfallen bei einer MPU verantwortlich sein:

  • Leistungstests Linienverfolgungstest, tachistoskopischer Verkehrsauffassungstest, also Wahrnehmungsleistung- und Wahrnehmungsgeschwindigkeit): Bei diesen Tests dient die Maßeinheit Prozentränge (PR) als Messlatte für psychische und körperliche Leistungsfähigkeit im Straßenverkehr. Der beste Referenzwert liegt hierbei bei 100, der schlechteste bei 0 bzw. befindet sich der kritische Leistungsbereich zwischen 0 und 15. Liegt man mit seinen Werten in einem oder beiden der Leistungstests in diesem kritischen Bereich, bedeutet dies, dass man Schwierigkeiten hat, sich im Straßenverkehr zu orientieren, die Verkehrslage schnell und richtig zu erfassen und eben auch die richtigen Entscheidungen auf Basis der Einschätzung der Situation zu treffen.
  • Psychologisches Gespräch: Dieser wohl kritischste Teil der MPU ist auch derjenige, an dem die meisten scheitern. Kann man nämlich Linienverfolgung und Bilderzuordnung noch online üben, geht das für ein Gespräch mit einem erfahrenen Verkehrspsychologen kaum. Vielmehr kann es sogar verhängnisvoll sein, eine Rolle und entsprechende Antworten einzuüben. Das nämlich zeugt von mangelnder Bereitschaft, wirklich an sich und seinen Defiziten zu arbeiten. Selbst wenn also die medizinische Untersuchung und die Leistungstests auf ein positives Gutachten deuten, können ein unehrliches Gespräch, gespielte Reue und Uneinsichtigkeit während der psychologischen Exploration letztlich zu einer negativen Prognose führen.
  • Psychische und/oder körperliche Mängel: Krankheit oder Alter können dazu führen, dass man dem Straßenverkehr nicht (mehr) gewachsen ist, körperlich und geistig. Die Begutachtungsstelle für Fahreignung wird in solchen Fällen ein negatives MPU-Gutachten ausstellen bzw.in einigen Fällen prüfen, ob bestimmte Medikamente und/oder Hilfen (Prothesen, etc.) dazu führen könnten, die Fahreignung wiederherzustellen.

MPU nicht bestanden Widerspruch

Das MPU-Gutachten ist negativ ausgefallen ist und damit konnte auch die Fahreignung nicht wiederhergestellt werden. Bei solch einem Szenario liegt es nahe, dass man daran denkt, Widerspruch gegen die nicht bestandene MPU einzulegen. Doch, geht das in diesem Sinne überhaupt und falls ja, sollte dabei auch ein Anwalt eingeschaltet werden? Welche Möglichkeiten gibt es noch, um sich zu wehren, wenn eine MPU nicht bestanden wurde?

Ich habe die MPU nicht bestanden: Soll ich einen Anwalt einschalten?

Die Chancen, dass ein Anwalt eine nicht bestandene MPU in eine bestandene MPU “drehen” kann, stehen sehr schlecht. Zumindest kann die MPU-Anordnung als solche nicht angefochten werden. Natürlich kann versucht werden, das Gutachten selbst und/oder die Gutachter genauer unter die Lupe zu nehmen.

Haben Sie die Untersuchungen wirklich entsprechend der Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) durchgeführt? Sind die Gutachter gemäß den Anforderungen der Zertifizierungsstandards der BASt für Begutachtungsstellen qualifiziert?

Lässt sich hier kein Angriffspunkt finden, kann zumindest innerhalb einer Monatsfrist Einspruch gegen den dann meist folgenden Bescheid über den Entzug der Fahrerlaubnis als Folge einer nicht bestandenen MPU eingelegt werden. Dagegen nämlich sind Rechtsmittel möglich. Wie erfolgreich ein Einspruch aber ist, ist fraglich.

Kann ein “Obergutachten” bei negativem MPU-Gutachten helfen?

Sind Sie der Meinung, dass das MPU-Gutachten zu hart und deshalb negativ ausgefallen ist, können Sie sich in vielen Bundesländern san die Gesellschaft der Obergutachter/innen für medizinische und psychologische Fahreignungsbegutachtung e.V. (OGA) wenden.

In diesem Verein finden sich zahlreiche Gutachter, die man bei Zweifeln an der Richtigkeit kontaktieren und von einem der Experten ein Obergutachten anfertigen lassen kann. Fällt dieses gravierend anders aus als das ursprüngliche negative MPU-Gutachten, könnte der Führerschein wieder in greifbarer Nähe sein oder eben auch eine zweite MPU.

Stellt sich in jedem Fall heraus, dass der Fahrerlaubnisbehörde oder der Begutachtungsstelle Fehler unterlaufen sind, kann unter Umständen ein Anspruch auf Erstattung der Kosten für dieses Obergutachten bestehen und durchgesetzt werden.

Wie hoch ist die MPU-Durchfallquote?

Laut der aktuellsten verfügbaren MPU-Erhebung der Bundesanstalt für Straßenwesen aus dem Jahr 2018 mussten in diesem Zeitraum etwa 89.000 Menschen zu einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung.

Übrigens standen dabei über 40 Prozent der MPU-Anlässe im Zusammenhang mit Alkoholverstößen und knapp 30 Prozent im Bezug zu Drogendelikten am Steuer.

Mit rund 36 Prozent fielen damit über ein Drittel der MPU-Teilnehmer durch. Etwa vier Prozent wurden als bedingt geeignet eingestuft und mussten zu einer MPU-Nachschulung.

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MPU durchgefallen trotz Abstinenz

Kann ich trotz Abstinenznachweis durch eine MPU fallen? Tatsächlich kann die MPU auch dann nicht bestehen, wenn man einen Abstinenznachweis vorlegt. Denn nur der Nachweis alleine, dass man in den letzten drei, sechs oder auch zwölf Monaten abstinent war, ist kein Freifahrtschein für das Bestehen einer MPU.

Auch in diesen Fällen muss man nämlich das gesamte Prozedere der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung durchschreiten. Entsprechend kann man eben an den Leistungstests, beim medizinischen Teil der MPU oder am psychologischen Gespräch scheitern.

MPU durchgefallen Führerschein wiederholen

Muss ich nach einer nicht bestandenen MPU den Führerschein wiederholen? Nein. Sie könnten ihn auch gar nicht machen, denn die Anordnung einer MPU erfolgt ja aufgrund der Infragestellung Ihrer Fahreignung. Ohne den Beweis (also in der Regel ein positives MPU-Gutachten) dafür, dass Sie wieder zum Fahren geeignet sind, ist ein Führerschein gar nicht möglich, da dieser die Fahreignung voraussetzt.

Abgesehen davon, müssten Sie zumindest die Theorie- und Praxisprüfung erst dann nochmals machen, wenn Sie auf die MPU-Verjährung, also die Tilgungsfrist von 15 Jahren setzen, um eine (erneute) MPU zu umgehen.

Dann nämlich kann die Fahrerlaubnisbehörde berechtigte Zweifel daran haben, ob Sie sich nach so langer Zeit ohne Auto noch im Straßenverkehr zurechtfinden.

Ergebnis wann MPU bestanden oder durchgefallen

Wann weiß ich, ob ich eine MPU bestanden oder nicht bestanden habe? In der Regel vergehen etwa zwei Wochen, bis das schriftliche Gutachten in Ihrem Briefkasten liegt. Wie viel Zeit genau vergehen kann, hängt von der jeweiligen Begutachtungsstelle für Fahreignung (BfF)und dem dortigen Arbeitsaufkommen ab.

In jedem Fall sollten Sie in diesem Fall nicht leichtfertig eine Einverständniserklärung unterzeichnen, mit der Sie der BfF erlauben, eine Kopie des Gutachtens an die Fahrerlaubnisbehörde zu schicken. Sind Sie nämlich tatsächlich durch die MPU gefallen und die Führerscheinstelle erfährt dies, kann sich das später negativ auf die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis auswirken oder aber spätere Gutachter dazu verleiten, gezielt auf die im ersten Gutachten erwähnten Defizite einzugehen.

MPU durchgefallen Kosten

Sofern Sie die MPU wiederholen und/oder entsprechende MPU-Vorbereitungskurse besuchen wollen, können Kosten in Höhe von einigen Hundert Euro, teilweise sogar niedrige vierstellige Beträghe auf Sie zukommen.

Da seit dem 01.08.2018 die Begutachtungsstellen für Fahreignung (BfF) in Sachen MPU-Kosten nicht mehr an die Gebührenordnung gebunden sind, können sie die Preise frei gestalten.

Je nach BfF schalgen hier zwischen etwa 350 bis 450 Euro für eine MPu zu Buche.

MPU-Vorbereitungskosten können je nach Kursträger und Modul ebenso in dieser Höhe liegen.

Benötigen Sie zudem noch einen Abstinenznachweis, weil das erste negative MPU-Gutachten dies vorschlägt, können hierfür zwsichen

Weitere Fragen & Antworten

Leider gibt es viele dubiose Anbieter im Internet und Darknet, die genau das versprechen. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass der Besitz und die Nutzung eines gefälschten MPU-Gutachtens unter “Ukundenfälschung” fallen kann, Die wiederum wird in Deutschland mit Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren bestraft.

Zusammenfassung – das Wichtigste in Kürze

  1. Fällt man durch die Medizinisch-Psychologische Untersuchung, bedeutet dies, dass man ein negatives MPU-Gutachten erhält und die Gutachter die Zweifel an der Fahreignung bestätigen.
  2. Ob Sie die MPU bestanden haben oder nicht, erfahren Sie, wenn Sie das schriftliche Gutachten etwa zwei Wochen später per Post erhalten.
  3. Achten Sie bei der Begutachtungsstelle darauf, dass Sie nicht leichtfertig eine Einverständniserklärung unterzeichnen und damit erlauben, dass eine Kopie des MPU-Gutachtens an die Fahrerlaubnisbehörde geht.
  4. Rechtlich anfechten lässt sich eine MPU-Anordnung nicht, sehr wohl aber der Fahrerlaubnisentzug aufgrund einer nicht bestandenen MPU.
  5. Obergutachter können MPU-Gutachten prüfen.
  6. Eine MPU kann man beliebig oft wiederholen, muss jedoch jedes Mal die vollen Kosten tragen.
  7. Wer sich aufgrund eines Durchfallens bei einer MPU ein positives Gutachten im Internet kauft, kann sich der Urkundenfälschung strafbar machen.
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